„Man muss erfinderisch sein“

Wenn wir etwas aus dem intensiven Abschiedsgespräch mit Eva Janiszewski mitnehmen, dann ist es ihre Liebe zu ihrem Beruf als Pflegedienstleitung in der Sozialstation St. Vinzenz Neckarsulm. Dabei war es nicht geplant, Karriere in der Altenhilfe zu machen – als sie vor ca. 37 Jahren erste Erfahrungen in der Arbeit mit älteren Menschen sammelt, fallen ihr die Aufgaben erstmals schwer: „Meine Oma war immer sehr fit, ich hatte keine Erfahrungen und plötzlich wurde ich mit Krankheit und Tod konfrontiert“, erzählt sie ehrlich.

Eigentlich hat Janiszewski Bautechnik in Polen studiert. Als sie 1984 nach Deutschland kommt, fehlen ihr zu Beginn die notwendigen Kenntnisse in der Fremdsprache und die Branche sei damals noch sehr männerlastig. Der Gedanke, einen sozialen Beruf zu erlernen, gefällt ihr und so macht sie ein Praktikum und eine Umschulung zur Altenpflegerin. „In die Intimsphäre der Menschen einzugreifen, fiel mir nicht leicht. Aber ich genoss die Gespräche mit den Menschen und ich habe mit der Zeit gemerkt, wie wertvoll es für mich war, helfen zu können.“

2008 absolviert sie nach jahrelanger Erfahrung die Weiterbildung als Pflegedienstleitung und ist zuletzt auch für die im Seniorenzentrum ansässige Tagespflege verantwortlich, die sie mit aufgebaut hat. Ihr ist es wichtig, immer wieder Ideen mit einzubringen und einen neuen Wind einzufangen. „Ich habe ein großartiges Team an motivierten Mitarbeitenden! Die Arbeit in der ambulanten Pflege bedarf Zuverlässigkeit und Entscheidungsfähigkeit. Man weiß nicht, mit welchen (Not-) Situationen man umgehen muss.“ Und dann erinnert sie sich an eine Geschichte mit einer Kollegin, die einmal Wollsocken über die Schuhe zog und dann so zur Arbeit gelaufen ist, weil alles vereist war und kein Auto fuhr. „Man muss erfinderisch sein“, sagt Janiszewski lachend.

Dieses Engagement war für sie selbst stets wichtig – man muss diese Arbeit wirklich wollen, ist sie überzeugt. Deshalb fordert sie auch das Team und gibt zu: „Sie werden nicht so gelobt, wie sie es verdient hätten. Wenn ich heute etwas besser machen könnte, dann dass ich sie mehr lobe im Alltag. In Stresssituationen geht das manchmal unter, das bedauere ich.“ All die Arbeit und Päckchen, die man als Mitarbeiter:in im Gesundheitswesen trage, sei unbezahlbar.

„Ihr werdet mir alle fehlen, das hier war mein Leben“, sagt sie wehmütig. Aber sie freut sich auch auf die passive Altersteilzeit und wünscht sich vor allem Gesundheit, um ihren verschiedenen Hobbys nachkommen zu können. Wir sagen Danke und wünschen ihr alles Gute!

 

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